Makuladegeneration

Augenheilkunde in Deutschland: Was kommt vom Fortschritt in der Praxis an?

Quelle: http://aad-kongress.de/presse/vollseite.php?presse_id=140

Berlin, Juni 2010

Pressekonferenz der AAD von 2010

Augenheilkunde in Deutschland: Was kommt vom Fortschritt in der Praxis an?

Gerade in der heutigen Zeit ist das Fach Ophthalmologie besonders innovativ. Die häufigste Erblindungsursache in entwickelten Ländern ist seit Jahrzehnten die altersbezogenen Makuladegeneration (AMD). Durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung wächst die Zahl der AMD-Erkrankten immer weiter an und erreicht in Deutschland schon vier Millionen Betroffene. Seit drei Jahren steht den Augenärzten erstmals eine effektive Therapie der besonders schweren Form der AMD, der feuchten AMD, zur Verfügung, an der in Deutschland circa 500 000 Patienten leiden. Dabei werden Medikamente (Hemmstoffe des pathologischen Wachstumsfaktors - vascular endothelial growth factor - VEGF) in den Glaskörper operiert, die nicht nur eine weitere Sehverschlechterung verhindern, sondern bei insgesamt 90 Prozent der Patienten wirken und sogar bei etwa 30 Prozent der Patienten zu einer Sehverbesserung führen. Dies stellte eine ganz neue Ära im Bereich der Therapie der AMD dar.

Diese Behandlung mit einer Medikamenteneingabe in den Glaskörper wird sich in den nächsten Jahren noch deutlich ausweiten, da gerade Ergebnisse von Studien über den Einsatz dieses Verfahrens bei Makula-Ödemen bei retinalem Venenverschluss mit dem VEGF-Inhibitor Ranibizumab und mit Kortikosteroiden veröffentlicht wurden, die eine deutliche Visusverbesserung erbrachten. Kürzlich wurde ebenfalls eine Studie des DRCRnet publiziert, die eine Visusverbesserung auch bei diabetischem Makula-Ödem nachweisen konnte. Die Daten weiterer Studien (RESOLVE, RESTORE) zur Behandlung des diabetischen Makula-Ödems mit Ranibizumab, einem VEGF-Inhibitor, werden beim Weltkongress vorgestellt. Wir verfügen damit über lang ersehnte neue Therapieoptionen für die Behandlung der diabetischen Retinopathie und der retinalen Venenverschlüsse, den beiden häufigsten durch Gefäßerkrankungen verursachten Netzhauterkrankungen.

Auch im diagnostischen Bereich der Augenheilkunde haben sich in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte ergeben. Durch die riesigen Fortschritte bei den Computern und neue technische Entwicklungen konnten bildgebende Verfahren entwickelt werden, die uns völlig neue Einblicke in kleinste Strukturen der Netzhaut und des Augenvorderabschnittes bieten. In der Verlaufsbeobachtung zum Beispiel des grünen Stars und der Makuladegeneration bieten diese Geräte durch EDV-gestützte Vergleiche von Messungen zu verschiedenen Terminen hervorragende Möglichkeiten, auch schon kleinste Änderungen des Befunds festzustellen.

(Es gilt das gesprochene Wort!)
Berlin, Juni 2010

Professor Dr. med. Gerhard Klaus Lang,
Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG),
Tagungspräsident WOC® 2010,
Direktor der Universitäts-Augenklinik Ulm