Makuladegeneration

Das Augenlicht bewahren – auch ohne OP

LN 21.02.2014

Die Klinik für Augenheilkunde am UKSH in Lübeck bietet eine neu entwickelte Therapie für Patienten mit altersabhängiger Makuladegeneration.

Prof. Dr. med. Salvatore Grisanti Prof. Dr. med. Salvatore Grisanti

Prof. Dr. Salvatore Grisanti, Direktor der Klinik für Augenheilkunde am UKSH, Campus Lübeck.

Prof. Dr. med. Salvatore Grisanti behandelt schwerpunktmäßig Netzhauterkrankungen.

Mögliche Ursachen der Netzhauterkrankung

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) tritt meist erst jenseits des 60. Lebensjahres auf. Man nimmt an, dass praktisch jeder Mensch von dieser Erkrankung betroffen sein wird, wenn er ein ausreichend hohes Lebensalter erreicht. Die Ursachen der Augenkrankheit sind noch nicht eindeutig geklärt. Erbliche und Umweltfaktoren bestimmen, wann beim Einzelnen die Erkrankung auftritt. Man weiß, dass zum Beispiel Rauchen oder Bluthochdruck dazu führen, dass AMD auftritt. Problematisch wird es auch, wenn die Netzhaut nicht genug Nährstoffe erhält. Andererseits können sich aber auch überflüssige Stoffwechselprodukte ablagern, weil sie nicht mehr abtransportiert werden. Beides kann die Funktion der Sehzellen beeinträchtigen und sich negativ auf das Blickfeld auswirken.

Die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Erblindungsursache älterer Menschen. Allein in Deutschland sind etwa 4,5 Millionen Menschen betroffen. Meist wird die Erkrankung durch ein Verzerrtsehen eigentlich gerader Linien oder eine allgemeine Sehverschlechterung bemerkt.

Bei der sogenannten trockenen AMD bilden sich Ablagerungen im Bereich der zentralen Netzhaut, also der Makula. Bei der feuchten AMD bilden sich krankhafte Blutgefäße unter der Netzhaut, die durch Blutungen zu einer plötzlichen Sehverschlechterung führen können. Die heutzutage am häufigsten angewendete Therapie der feuchten AMD ist die Injektion von Medikamenten in das Auge. Eine derartige Behandlung muss jedoch oft wiederholt werden.

Eine neue vielversprechende, schonende Behandlungsmöglichkeit der feuchten AMD stellt die Oraya Therapie dar. Verknüpft ist diese Behandlungsform mit der IRay Technologie. Dabei werden gebündelte Röntgenstrahlen mit niedriger Energie exakt auf die Netzhautmitte fokussiert, um so das Wachstum der krankhaften Blutgefäße zu hemmen. Durch die genaue Positionierung der Röntgenstrahlen und ständige Verfolgung der Augenbewegungen wird nur ein winziger Bereich der Netzhaut behandelt. Die restliche Netzhaut wird geschont.

Bei der Behandlung sitzt der Patient auf einem Stuhl, während das Kinn in einer Kinnstütze ruht. Für die Betäubung sind lediglich Augentropfen erforderlich. Insgesamt dauert das Verfahren etwa 20 Minuten, wobei die eigentliche Bestrahlung nur vier Minuten dauert. Danach kann der Patient wieder nach Hause gehen. Es gibt keine Einschränkungen hinsichtlich üblicher körperlicher Aktivitäten.

Im Gegensatz zur medikamentösen Behandlung wird die Bestrahlung nur einmal durchgeführt. Der große Vorteil besteht darin, dass die Notwendigkeit von Injektionen signifikant verringert wird. Eine groß angelegte klinischeStudie hat gezeigt, dass die Hälfte der Betroffenen in den ersten zwei Jahren nach der Oraya Therapie nur eine weitere Injektion benötigten. Etwa 23 Prozent der Patienten benötigten überhaupt keine weitere in diesem Zeitraum.

Hinzu kommt, dass bei keinem der bisher behandelten Patienten die Bestrahlung zu einer Sehverschlechterung führte. Darüber hinaus konnte ein positives allgemeines Sicherheitsprofil nachgewiesen werden. Relevante Nebenwirkungen oder Komplikationen wurden nicht beobachtet.

Bundesweit wird das IRay System nur in wenigen Zentren, die auf die Behandlung der altersabhängigen Makuladegeneration spezialisiert sind, aufgestellt. Nach Angaben des UKSH, Campus Lübeck, ist die Augenklinik das einzige Zentrum in Norddeutschland, das die Therapie in Kooperation mit Fachkollegen anbietet.

Infoveranstaltung

Am Dienstag, 11. März, stellt die Augenklinik die Oraya Therapie vor. Im Rahmen eines Vortrages erklärt Prof. Dr. med. Salvatore Grisanti die spezielle AMD-Behandlung mit dem IRay System. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Hörsaal Transitorium T1 des UKSH, Campus Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck.

Original-Artikel: Das Augenlicht bewahren – auch ohne OP (pdf, ~2,65MB)